2022 Warszawa

24 Konferencja naukowa Stowarzyszenia Germanistów Polskich 
w dniach 10-11 czerwca 2022 r. w Warszawie.

Gospodarzem Zgromadzenia Stowarzyszenia Germanistów Polskich
 i konferencji naukowej w roku 2022 były:
 Instytut Germanistyki
oraz
 Instytut Komunikacji Specjalistycznej i Interkulturowej
 Uniwersytetu Warszawskiego.


ABSTRACKTS

dr Anna Bajerowska (Uniwersytet Warszawski)

Transdisziplinäre Begriffe im Lichte der konzeptuellen Integration

Der Vortrag thematisiert die Topologie transdisziplinӓrer Konzepte vor dem Hintergrund ausgewӓhlter Annahmen der konzeptuellen Integrationstheorie. Der erste Teil widmet sich der Rolle des transdisziplinӓren Forschungsansatzes in der Modellierung komplexer linguistischer Phӓnomene. Im Fokus des zweiten Teils steht eine Analyse transdisziplinӓrer Modellierung komplexer Forschungsprobleme vor dem Hintergrund der konzeptuellen Integrationstheorie. Es wird auf eventuelle topologische Regelmäßigkeiten und strukturelle Spuren spezifischer Erkenntnismechanismen bzw. -muster innerhalb konzeptueller Architektur transdisziplinärer Begriffe hingewiesen.

 

dr hab. Agnieszka Błażek, prof. UAM (Uniwersytet im. Adama Mickiewicza w Poznaniu)

Zur Notwendigkeit der Unterscheidung zwischen dem ideellen und regulativen Fachwortschatz in der Terminologie internationaler gesellschaftspolitischer (Integrations-)Prozesse

Rückblickend auf die (fast nicht mehr so kontrovers) scheinenden Fachwortschätze des Bologna-Prozesses in Deutschland und Polen versuche ich in meinem Vortrag die Frage zu beantworten, wie die Harmonisierung der internationalen Terminologien der gesellschaftspolitischen Unterfangen verläuft und welche Faktoren diesen Prozess beeinflussen. Ausgehend von den charakteristischen Merkmalen des Bolo gna- Wortschatzes und dessen sprachkritischer Betrachtung werde ich ausführen, dass zum Verständnis der vorerwähnten terminologischen Harmonisierung  eine  Unterscheidung  des  Fachwortschatzes  in  ideellen  Fachwortschatz  (mit  fachkognitiver  Funktion)  und  regulati ven Fachwortschatz (mit fachorganisatorischer Funktion) notwendig ist.

 

dr Mariusz Jakosz, prof. UŚ (Uniwersytet Śląski w Katowicach)

Rolle des Humors im DaF-Unterricht. Dargestellt am Beispiel ausgewählter europäischer Richtlinien zum Fremdsprachenlehren

Ziel dieses Vortrags ist es, die Rolle des Humors und seinen methodischen Wert im Fremdsprachenunterricht darzustellen. Zuallererst werden die wichtigsten Funktionen des Humors behandelt, die einen engen Zusammenhang mit der Bildung aufweisen. Außerdem wird ein Ve rsuch unternommen, die Vor- und Nachteile des Humors zu thematisieren und die Leitlinien für dessen Einsatz näher zu bringen. Schließlich ist die Frage zu diskutieren, ob und in welchem Umfang der Humor, der die Lernmotivation wesentlich beeinflussen kann, in den europäi schen Richtlinien zum Fremdsprachenlehren Berücksichtigung findet.

 

dr hab. Magdalena Jurewicz (Uniwersytet im. Adama Mickiewicza w Poznaniu)

Eltern-Lehrer Kommunikation(sprobleme) oder von Elternbriefen als Textsorte aus der pragmalinguistischen Perspektive

Das Ziel des Referats ist eine Darstellung der Annahmen eines Forschungsprojekts, das sog. Elternbriefen gewidmet werden soll . Es wird besonders versucht, Gattungsmerkmale der Textsorte „Brief an Eltern“ zu nennen. Es wird darüber hinaus auf die Effektivität der Kommunikation zwischen Lehrern und Eltern mittels E-Mail-Korrespondenz hingewiesen (am Beispiel von polnischen und deutschen Elternbriefen). Danach werden Problemfelder aufgezeigt, die besonders in der Korrespondenz mit Eltern aus Zuwandererfamilien entstehen können und potenzielle Herausforderungen für Übersetzer darstellen (Bildungsniveau, ideologische Einstellung, Konfessionszugehörigkeit der Eltern, I diomatik der Schulkorrespondenz, rechtliche Regelungen der Lehrer-Eltern Korrespondenz).

 

dr Marcelina Kałasznik (Uniwersytet Wrocławski)

Humor, Sarkasmus und Ironie als Bewältigungsstrategien in Zeiten der Coronakrise – Eine Analyse anhand von deutschen Internet- Memes zur Corona-Pandemie

Internet-Memes sind eine relativ neue Kommunikationsform, die von Internetusern dazu verwendet werden, über die aktuellen Ereignisse zu reflektieren. Dabei kommt der amüsanten und ironischen Verpackung der Themen sowie absichtlichen Verstößen gegen bestimmte Re geln und Normen eine besondere Bedeutung zu. Im Fokus des Beitrags befinden sich deutsche Internet-Memes, die sich auf die Corona-Pandemie beziehen. Das Ziel der Untersuchung besteht darin, auf die einzelnen in den Memes kommentierten Aspekte der Pandemie zu verwe isen, die Art und Weise deren Darstellung zu verdeutlichen sowie auf bestimmte Mechanismen aufmerksam zu machen, die dazu dienen, mit der Krisensituation klarzukommen.

 

prof. dr hab. Michail Kotin (Uniwersytet Zielonogórski)

Morphosemantische Transparenz und semantischer Zuwachs: Ein Beitrag zur Theoriebildung in der Wortbildung

Motiviertheit ist eines der Grundprinzipien der sprachlichen Nomination. In diesem Sinne ist Arbitrarität lediglich als freie Wahl zwischen einem begrenzten Set potentieller Nominationsmuster zu verstehen. Andererseits ist die Wortbildungsbedeutung sowohl unmittelbar beim Nominationsakt als auch – ja gerade vor allem – im Zuge der weiteren historischen Entwicklung einer komplexen Entität selten mit der lexikalischen Bedeutung identisch. Grund dafür ist der der Motivation entgegengesetzte Prozess der Demotivierung. Beide Tendenzen machen das Spannungsfeld aus, in dem der Wortschatz durch Wortbildung erweitert wird. Im Referat wird der Versuch unternommen, die komplexen lexikalischen Str ukturen des Wortschatzes nach dem Kriterium des Grades ihrer (De)Motiviertheit einzuordnen und somit die der Wortbildung inhärenten Prozesse und Tendenzen aufzuschließen.

 

prof. dr hab. Elizaveta Kotorova (Uniwersytet Zielonogórski)

Kommunikationsverhalten in Deutschland im Kontrast zu anderen Sprachkulturen

Die Forschung zielt darauf ab, Besonderheiten der Kommunikation im deutschen Kulturkreis im Vergleich mit manchen europäische n und außereuropäischen Sprachen und Kulturen zu untersuchen. Zweck der Studie ist es, Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der Realisierung der wichtigsten Sprachhandlungsmuster (wie BITTE, ENTSCHULDIGUNG, RATSCHLAG u. ä.) in den erwähnten Sprachen offenzulegen und zu beschreiben. Um dieses Ziel zu erreichen, wurde eine innovative Methodik entwickelt. Die neue Methodik basiert auf der Synthese von Ideen über die prototypische Strukturierung der Kategorien und Klassen von Objekten und über die Möglichkeit der Präsentation verschiedener Sprachphänomene in Form eines Feldes.

 

dr hab. Katarzyna Lukas (Uniwersytet Gdański)

Zur Darstellung von Natur und Landschaft im Roman Pfaueninsel von Thomas Hettche (2014)

Im Roman Pfaueninsel von Th. Hettche, dessen Handlung im 19. Jh. auf der Pfaueninsel bei Potsdam spielt, wird ein Stück preußischer Geschichte aus der Sicht der Hauptfigur Marie, einer Zwergin im Dienst des preußischen Königs, dargestellt. Im Modus der sog. historiogr afischen Metafiktion setzt sich der Autor u. a. mit der „Biografie“ der Pfaueninsel auseinander: einer vormodernen Heterotopie, die im 19. Jh. zum Objekt landschaftlicher Umgestaltungen und Experimente wurde. Am Beispiel des menschlichen Umgangs mit der natürlichen Landschaftsform, der Tier – und Pflanzenwelt der Pfaueninsel, zeigt Hettche die Entstehung und Entwicklung des Umweltbewusstseins im 19. Jh. auf. Er schlägt auch bestimmte alternative Gegenstände der traditionellen Geschichtsschreibung vor: die Geschichte der Landschafts- und Gartenkunst (als „das Andere“ der traditionellen Kunstgeschichte) und die Natur als „Protagonistin“ einer nicht-anthropozentrischen Geschichte.

 

dr Dorota Masiakowska-Osses (Uniwersytet im. Adama Mickiewicza w Poznaniu)

Das weibliche Gesicht der Migration – die polnische Putzfrau als literarische Figur

Migration ist nicht geschlechtsneutral. Obwohl sich die Migrationsmotive beider Geschlechter nicht wesentlich voneinander unterscheiden, ma chen Männer und Frauen unterschiedliche Erfahrungen in der Migration. Dies gilt für jede Phase des Migrationsprozesses, wie Entsch eidungsfindung, Reise und Integration im Zielland sowie Rückkehrperspektiven. Trotzdem scheint immer noch der Mann der Prototyp des Migranten zu sein, auch wenn heute fast die Hälfte der international migrierenden Personen Frauen sind und es in vielen Weltr egionen inzwischen mehr weibliche als männliche Migranten gibt. Die Feminisierung der Migration ist u. a. mit der andauernden Präsenz von Frauen in gering bezahlten Tätigkeiten in Haushalt, Betreuung und Pflege verbunden.

Anhand von literarischen Texten deutscher Autoren polnischer Herkunft soll die Figur polnischer Putzfrau als Repräsentantin der weiblichen Migration untersucht werden. Sie verkörpert die Erfahrung zahlreicher Frauen, die als ausländische Dienstleisterinnen in der deutschen (Haus)Wirtschaft Dequalifizierung, soziale Degradierung, Marginalisierung und ausbeuterische Praktiken erleben. In der Analyse sollen die in Texten repräsentierten  Kompensationsstrategien der Migrantinnen dargelegt sowie vorgefundene und mitgebrachte kulturelle Norm en und Rollenzuschreibungen durchleuchtet werden, die ihre Situation im sozialen und familiären Kontext mitbestimmen. Reflektiert wi rd dabei auch der literarische Umgang mit Langzeitstereotypen wie polnische Wirtschaft oder deutsche Ordnung wie auch mit den iko nischen Bildern einer Trümmerfrau und Mutter-Polin.

 

dr Magdalena Maziarz (Uniwersytet Wrocławski)

Medienbildung im Fremdsprachenunterricht

Im Fremdsprachenunterricht werden verschiedene, aktuelle informative Darstellungsformen bearbeitet und auch kurze oder längere Filme angesehen – es ist ein guter Grund dazu, auch im z. B. Deutschunterricht die Medienkompetenz zu entwickeln und zu fördern. Die Lernenden üben die Sprache, aber sie können auch ihre Medienkompetenz entwickeln – Medienkritik (analytisch und reflexiv verstehen), Medienkunde (mit Texten und Medien umgehen), Mediennutzung (Programm-Nutzungskompetenz) und Mediengestaltung (Texte und Medien gestalten) (nach Baacke: 1973). Im Vortrag werden solche Termine wie Medienbildung, Textsortenkompetenz erklärt, darüber hinaus wird ihre Bedeutung im Fremdsprachenunterricht betonnt.

 

dr Zofia Moros-Pałys (Akademia Nauk Stosowanych im. St. Staszica w Pile)

Peter Bichsel über Probleme und Herausforderungen des 21. Jahrhunderts

In dem Referat wird der Versuch unternommen, die wichtigsten Probleme und Herausforderungen des 21. Jahrhunderts darzustellen , die in den Kolumnen (1995–2015) sowie Bemerkungen und Kommentaren des Deutschschweizer Schriftstellers Peter Bichsel (Was wäre wenn? 2018) beschrieben wurden. Besonderer Druck wird auf die aktuellen Globalisierungsprozesse sowie Migration und den technologischen F ortschritt gelegt. Peter Bichsel (1935) betrachtet die ihn umgebende Welt auf eine außergewöhnliche Art und Weise, denn „er lässt die Welt passiv auf sich zukommen, in sich aufnehmend, wahr nehmend. […] Er belässt die Welt, wie sie ist. Er lässt sich von ihr beeindrucken, nimmt sie und deren Botschaft an und auf“ (Eric Bergkraut). In diesem Kontext wird somit auch auf seinen literarischen Stil hingewiesen, der seine Weltauffassung wesentlich bestimmt.

 

prof. dr hab. Alicja Sakaguchi (Uniwersytet im. Adama Mickiewicza w Poznaniu)

Diskursive Präsuppositionen. Ein Beitrag zur Typologie der Präsuppositionen

Präsuppositionen sind mit Vorannahmen und Einstellungen seines jeweiligen Sprechers aufs engste verknüpft. Vorannahmen, Haltungen und

Einstellungen sind meist soziokulturell oder aber psychisch bedingt.

Eine didaktisch brauchbare Bestimmung der Präsuppositionen und ihrer Typologie liegt bisher noch nicht vor. Dieser Beitrag hat zum Ziel, auf zwei

ontologisch unterschiedliche Präsuppositionstypen hinzuweisen, und zwar: (a) auf die auf Wissen und Erfahrung beruhenden und

(b) auf die auf Fiktionen (Vorstellungen und gedankliche Konstrukte) zurückgehende Präsuppositionen.

Die letzteren nenne ich „diskursbezogene Präsuppositionen“, da sie meines Erachtens wegen ihres persuasiven Charakters bei de r Konstituierung von Diskursen eine erstrangige Rolle spielen. In der linguistischen Fachliteratur wird die Natur diese r beiden Typen jedoch nicht wahrgenommen, geschweige denn auseinandergehalten. Die Merkmale wichtigerer Arten von Präsuppositionen sollen anhand verschie dener Beispielsätze und einiger Textfragmente illustriert werden.

 

dr Joanna Smerka (Uniwersytet Jana Kochanowskiego w Kielcach)

Die Syntax in der Krakauer und der Breslauer Geschäftssprache

Das Ziel des Beitrags ist, die sprachliche Kondition der Inselsprache Deutsch im mittelalterlichen (um 1400 und um 1500) Krak au unter die Lupe zu nehmen. Um dieser Aufgabe gerecht zu werden, werden die syntaktischen Verhältnisse und Entwicklungen in den bi s heute überlieferten Texten der Geschäftssprache (den Testamenten) konfrontativ mit zeitlich und textsortengerecht analogen Texten des deutschen Kernland es verglichen. Als Bezugsgröße wurden Texte aus Breslau gewählt, da von bzw. über Schlesien die meisten deutschen Einsiedler nach Krakau zugezogen waren. Untersucht  wurde  das  Korpus  unter  den  syntaktischen  Aspekten,  die  entweder  als  besonders  progressiv  oder  als  besonders  regres siv in der behandelten Sprachperiode (im Frühneuhochdeutschen) eingestuft werden.

 

dr Przemysław Staniewski (Uniwersytet Wrocławski)

Zum Wesen der sprachlichen Synästhesie am Beispiel des Deutschen

Die Mehrheit der bisherigen Untersuchungen zur sprachlichen Synästhesie plädiert dafür, dass sie als eine Metapher zu betrach ten sei. Es gibt aber auch Meinungen, nach denen sie einen metonymischen oder metaphtonymischen Charakter habe, oder sogar überhaup t keine Bezüge zu den oben genannten Phänomenen aufweise. Das Wesen der sprachlichen Synästhesie ist jedoch viel komplizierter. In dem Beitr ag wird daher anhand des IDS-Korpus gezeigt, dass die Einstufung eines synästhetischen Ausdrucks als eine Metapher, Metonymie, Metaphtonymie oder keine der erwähnten im höchsten Grad von seiner kontextuellen Einbettung abhängig ist.

 

prof. dr hab. Stanisław Sulowski (Uniwersytet Warszawski)

Versicherheitlichung von Migration

Es handelt sich um den Ansatz von Barry Buzan, Ole Wæver und Jaap de Wilde. Die Versicherheitlichung ist ein Vorgang, der es Akteuren erlaubt, für bestimmte Politikfelder Maßnahmen und Mittel zu ergreifen, die außerhalb des Rahmens der gängigen Normen lieg en. Dies wird durch einen Sprechakt durchgeführt, welcher ein bestimmtes Politikfeld als Sicherheitsbedrohung konstituiert und damit außerordentliche Maßnahmen legitimiert. Versicherheitlichung findet vor allem in den Bereichen Politik, Wirtschaft, Militär, Gesellschaft und Umwelt statt.

 

dr hab. Anna Warakomska, prof. ucz. (Uniwersytet Warszawski)

Türken in Deutschland. Geschichte Literatur Kultur

Das Referat soll das Buch unter dem Titel Turcy w Niemczech, Historia Literatura Kultura, das die Ergebnisse meiner Forschungsarbeit der letzten Jahre umfasst, einem breiten wissenschaftlichen Publikum darstellen. Es wird sich insbesondere auf die Erforschung der Literatur deutschreib ender Autoren türkischer Herkunft beziehen.

 

prof. dr hab. Zenon Weigt (Akademia Humanistyczno-Ekonomiczna w Łodzi)

Deutsche Zeitungen in der Industriemetropole Lodz des XIX. Jahrhunderts

Es wird aus textlinguistischer Perspektive versucht, die Texte der ersten deutschen Zeitungen auf dem Gebiet von Lodz im XIX. Jahrhundert kurz zu analysieren und das Bild der Stadt samt ihrer vielfaltigen Thematik zu erfassen. Die Aufmerksamkeit des Lesers wird vor al lem auf die Textsortenpräsenz, ihre Themenbereiche, kulturelle Bedeutung und die Rolle der Zeitung für das Deutschtum der Einwohner von Lodz gelenkt. Es  wird  danach  gestrebt,  einige  Bemerkungen  zur  Charakteristik  der  deutschen  Sprache  auf  der  Sprachinsel  Lodz  darzustellen und zu kommentieren.